Arthur Heilmann (Theologe):
Als ich begann, für diese Web-Seite zu schreiben,
fragte ich mich, für wen ich eigentlich schreiben will. Pfarrer und
Kirchen gibt es viele, und jeder Gläubige holt sich seine Antworten,
seinen Trost, und seinen Segen, wo er/sie es für richtig hält.
Aber wie ist es mit den Ungläubigen? Diejenigen, die ihren Glauben
verloren haben, oder diejenigen, die noch nie einem Glauben angehörten
oder angehören wollten? Für die kein Glaubenssystem passt, und
die sich nicht in ein Glaubenssystem hineinpressen lassen wollen? Von anderen
nicht, und von sich selbst nicht?
Diese Menschen wollte ich ansprechen, und für diese
sogenannten Ungläubigen waren meine Predigten gedacht. Denn was macht
ein Mensch, der in keine Kirche gehen will und sich keinem Glauben zugehörig
fühlt, mit seinen drängenden Fragen? Die Fragen sind ja doch
da, Glaube hin oder her. Die Fragen, die jeden von uns beschäftigen.
Woher kommen wir? Was haben wir zu tun? Wohin gehen wir? Was tun, wenn
wir immer an der gleichen Stelle keine Antworten finden?
Wenn uns klar ist, daß es Kriege gibt, noch und
nöcher, daß es Leid gibt, egal in welchem staatlichen Überbau,
daß Menschen an Hunger sterben, an Ungerechtigkeit, an brutaler Gewalt.
Daß wir selbst schlecht umgehen, mit unseren Kräften, daß
wir andere unter uns leiden lassen, wie wir unter anderen leiden. Wenn
wir sehen, daß uns die Psychotherapie nicht Antwort auf die Fragen
geben kann, die uns am Brennendsten am Herzen liegen? Und daß die
Kirchen versagen in ihrer Bemühung um Glaubwürdigkeit? Daß
wir nichts und niemandem vertrauen können mit unseren tiefen dunklen
Fragen, daß wir selbst an diesen Fragen verbrennen und ohne wirkliche
Antworten unser Leben nicht wirklich lebenswert erscheint?
Weil der Wert dieses Lebens ein solcher Stachel ist,
in unserem Menschenfleisch, der nach Rache schreit, nach Bezahlung. Irgendjemand
muss doch einmal bezahlen für dieses ganze Dilemma WELT. Irgendjemand
muß einmal geradestehen für diese ganzen Ungerechtigkeiten und
Schweinereien, für diesen Reichtum und diese Armut. Für dieses
leid und diese freude. Für diese Mauern und Gefämgnisse, und
für dieses weite Universum. Für das Lachen und die Verzweiflung.
Wer nimmt es auf sich, wer steht dafür ein? Wer gibt sich dafür
her?
Und hier, liebe Freunde, setzt Ihr an, mit Eurem Mut
, Euch nicht in eine Religion zu flüchten. Mit Eurem Tatendrang, die
Verantwortung für diese Eure Welt nicht einem Erlöser zu übergeben,
sondern Euch Selbst verantwortlich zu zeigen, Eure Wirklichkeit hier und
jetzt Selbst zu erschaffen. Dafür danke ich Euch. Dafür
danken Euch alle Gläubigen. Daß Ihr die Bereitschaft habt, diese
Eure Welt als Euer Eigentum anzusehen, und so mit ihr zu verfahren, wie
Ihr es eben tut, mit Eurem höchsten Gut, mit dem, was Ihr am meisten
liebt, und was in der Mitte Eures Herzens lebt: EURE WELT. Jeder von uns
erschafft sie in jedem Augenblick neu, als seine eigene wunderbare Welt.
Ein wunderbares, lebendes Wesen Welt, das wie Euer Kind Euer Bestes und
Schönstes ist. Das habt Ihr für die Welt getan. Für Eure
und für meine. Für die Welt aller Menschen, denn es gibt nur
diese Eine. Und die ist für alle.
Seid weiter behutsam. Liebt sie. Vergeht an Eurer Liebe
und geht einen Schritt weiter. Erkennt daß es Eure tiefste unglückliche
Liebe ist, die Liebe zur Welt. Dann liebt Euch für Euer Unglücklichsein,
erkennt Eure Liebe darin, die zwar verletzt ist, wie von einem undankbaren
Liebhaber verletzt, aber erkennt in dieser Verletztheit Eure tiefe Weltliebe.
Liebt sie immer weiter und mehr und tut es jetzt. Und für alle Zeiten.
Die Antworten kann ich Euch nicht geben. Ich sage Euch
den Weg. Der Weg führt über die bedingungslose Liebe. Zur Welt
und somit zu sich selbst. Die Antworten kann ich nicht geben, weil es so
viele Antworten wie Wesen gibt. Wer den Weg der Liebe geht, wird seine
Antworten erfahren. Egal, welcher Religion er angehört. Das ist die
gute Nachricht.
Ich danke Euch. Im Namen meiner Welt und der Welt aller
Wesen.