Die Sonntagspredigt vom 23. November 1997
Arthur Heilmann (Theologe):
Gedanken
Der Gedanke -
anderthalb Meter reicht er,
eine Dose Daten erschleicht er, aber sonst -?
Zum Beispiel Schafzucht,
ein Erdteil lebt davon,
dann kommen die Ersatzstoffe
und die Mufflons sind k. o.
Ursache asoziale Erfinder,
besessene Retortenchefs -
Fehltritte der Natur.
Oder die Wissenschaft
so eingleisig
ganz aus angelsächsischem Material.
Oder die Essaywelt,
einer webt den anderen ein
unter Aufsicht der Gewerkschaft.
„Sie kann man nicht mehr ernst nehmen"
gottseibeiuns - wunderbar!
Aber Eines ist die Wirklichkeit der Götter,
vielleicht aus trüben Quellen,
aber wenn sie da ist:
voll Erinnerung an Jene -
den Namen nenne ich nicht.
(Gottfried Benn)
Denken, das innerliche Schalten und Walten mit den eigenen Vorstellungen, Begriffen, Gefühls- und Willensregungen, Erinnerungen, Erwartungen usw. mit dem Ziele, eine zur Meisterung der Situation brauchbare Direktive zu gewinnen.
Gedanke, Denkakt, ein Teilvorgang des Denkens oder auch sein Ergebnis, der Gehalt des Denkens, das Denkerzeugnis; Idee. (philosophisches Wörterbuch/Schischkoff)
Liebe Freunde,
Gibt es verschiedene Arten von Gedanken? Wie es z.B. verschiedene Arten von Wind gibt? Den leichten Südwind oder den schweren Orkan? Den drückenden Föhn oder den schwülen Monsun? Was wir denken, scheint Einfluß auf unsere Stimmungen zu haben.
Laßt uns einmal unsere Gedanken beobachten, wenn sie gerade vorbeiziehen: „Die Gedanken sind frei." ist ein leichter Gedanke. Er stimmt uns leicht, während „Wer denkst Du eigentlich daß du bist?" ein schwerer Gedanke ist, der uns schwer zu schaffen macht.
Über die Kraft des positiven Denkens haben wir schon oft gehört. Aber wie können wir dorthin kommen? Sind wir unseren Gedanken nicht hilflos ausgeliefert? „Meine Gedanken kreisen immerzu um dasselbe!" Oder ist das auch nur ein Gedanke? Manche Gedanken ermöglichen uns, daß wir uns besser fühlen, als andere Gedanken. Der Gedanke „ich hatte recht" macht uns ein besseres Gefühl als der Gedanke „Vielleicht hatte ich unrecht" Es ist wirkungsvoller zu denken „ich schaffe es" als zu denken „ich habe es versucht, aber es war nicht möglich".
Denken ist ein kreativer Akt. „ Komm, laß uns an etwas Schönes denken!" oder „ Das ist eine knifflige Aufgabe, die will ich jetzt lösen!" Das Denken, das seiner Struktur nach erkennendes oder emotionales Denken sein kann, besteht also in einem stetigen Umgruppieren aller möglichen Bewußtseinsinhalte und einem Herstellen bzw. Unterbrechen von Verknüpfungen zwischen diesen, wobei sich eine Folge von Inhalten ausgliedern kann, die eine vergleichsweise feste Form annimmt und „GEDANKE" genannt werden kann. (philosoph.Wörterbuch) ...Ich will wissen was Du denkst - Ich darf nicht an ein Nilpferd denken - Der denkt zuviel, die Menschen sind gefährlich - das Land der Dichter und Denker - das war nur ein Gedanke - gedankenlos - ohne zu denken, direkt aus dem Bauch raus - Gedankenspiele - Köpfchen, Köpfchen! - wissenschaftliches Denken - der Denkraum - Sprechen ist lautes Denken - konkretes Denken - Begriffsdenken - Denkgesetze - Denkpsychologie - Denksport...
Demnach gibt es verschiedene Gedankenarten und unterschiedliche Arten zu denken. Habt Ihr jemals erlebt, daß Eure eigenen Gedanken gegen Euch rebellieren? „Du machst wirklich alles falsch, Du Versager!" Oder die selbsttrügerischen Gedanken die uns belagern wie kleine Teufelchen? Wer kennt sie nicht, aus den Regionen von Sucht, Wunsch und Verlangen? „Nur eine einzige Zigarette, das schadet doch nicht!", „Bitte Bitte iß mich, schnief mich stich mich...!" Manchmal schleichen sich Gedanken durch die Hintertür in unseren „Denkraum" wie ungebetene Gäste. Wer hat sie eingeladen? Und wenn einer zum Dauergast wird, was dann? Wir können laut um Hilfe rufen und alle unsere Kraft- und Mutgedanken um uns scharen. Wir können uns erinnern, daß wir selbst der Regent sind auf unserem Gedanken - Thron. Wir können einen Gedanken erschaffen. Wir können einfach nur dasitzen und einen Gedanken total erblühen lassen, und das muß nicht notwendigerweise im Außen angeregt werden. Es ist ein Gedanke dem wir Kraft verleihen. Der Gedanke erschafft Wirklichkeit.